Die neue Bundesregierung steht, die Bundeskanzlerin und die Ministerinnen und Minister sind im Amt. Jetzt kann es also endlich weitergehen mit der politischen Interessenvertretung. Mit diesen drei Tipps klappt’s mit dem Lobbyieren für die gute Sache in der neuen Legislaturperiode!
Abwarten oder gleich loslegen?
Kennt Ihr die 100 Tage Frist? Diese Zeit soll einem gewährt werden, um in ein neues Amt hineinzufinden. Speziell für die neuen Minister*innen gibt es nun gerade echt viel zu tun: Mitarbeiter*innen finden, sich in die Themen einarbeiten und den eigenen „Apparat“ kennenlernen. Nicht so viel anders zum "normalen Leben", wenn man einen neuen Job antritt. Muss ja nicht immer gleich ein Ministeramt sein. Für alle, die jetzt ihre Interessen an Minister und Ministerin adressieren wollen, kann das u.U. also erstmal heißen: Abwarten! Denn natürlich wollen nun sehr viele einen Termin, das kann am Anfang störend sein - und damit auch schnell „untergehen“. Zumal man sich als Neuling erst noch positionieren will und muss. Die Aussagekraft bei einem Termin könnte enttäuschend sein, wenn man noch nicht so tief in der Materie drin steckt und sich lieber noch nicht so genau äußern will oder kann. Das betrifft übrigens nicht nur die Führungsebene, sondern auch die Mitarbeiterebene. Denn wenn die „Marschroute“ noch nicht klar ist, wirkt sich das natürlich auch auf die unteren Ebenen aus.
Da es aber nicht nur Neulinge im Kabinett gibt, betrifft das nicht jedes Ressort. Daher lohnt es sich, die politische Vita zu checken: Jemand wie Peter Altmaier, Jens Spahn oder Dorothee Bär (zwar keine Bundesministerin, aber trotzdem eine relevante Ansprechpartnerin) sind schon so mit ihren Themen und Aufgaben vertraut, dass hier keine 100 Tage (Schon-)Frist gilt. Hier heißt es also: Loslegen!
Jetzt Strategie entwerfen
Die 100 Tage brauchen aber nicht nur die Politiker*innen, sondern auch diejenigen, die Interessen vertreten wollen: Als allererstes muss der Koalitionsvertrag gelesen werden: Welche Themen hat sich die Große Koalition überhaupt
vorgenommen? Das sollte der erste Ansatzpunkt für die eigene Strategie sein. Denn die gilt es jetzt zu entwickeln: Eigene Standpunkte formulieren. Die oftmals sehr weichen Formulierungen im
Koalitionsvertrag in eine konkrete Richtung denken, Vorschläge formulieren, Umsetzbarkeiten durchdenken und zu Papier bringen. Das alles braucht Zeit. Ich erlebe immer wieder viel Aktionismus. Da
werden Veranstaltungen geplant und Gesprächstermine vereinbart. Dabei ist die Botschaft noch gar nicht klar. Und viel von dem ganzen Tamtam war am Ende unnötig.
Mit einer Strategie macht dann aber auch der persönliche Kontakt Sinn…
Qualität statt Quantität
… und zwar: Nicht mit Gott und der Welt. Sondern ganz gezielt. Erst wenn die Strategie steht und wir einen Überblick haben, mit wem wir reden sollten (hierfür lohnt sich eine Stakeholder-Analyse und eine entsprechende Map anzulegen), können wir gezielt in Kontakt treten. Das spart Ressourcen und bringt in der Sache einfach mehr. Und daher geht hier ein vertrauensvolles, beständiges und langfristiges Kontaktmanagement - das übrigens keine Einbahnstraße ist! - vor Schnellschüssen, die verpuffen und nur Zeit und Kraft gekostet haben: Qualität vor Quantität!
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