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Fit für den Wahlkampf: Das passende Format

Ich stelle Euch in dieser Woche jeden Tag einen relevanten Punkt vor, der Euch fit für den Wahlkampf macht. So ist Euch der Impact garantiert. Ich habe bereits etwas über Ziele und Botschaften geschrieben. Heute geht es um das passende Format.

Ihr dürft kreativ sein!

Vorweg: Eurer Kreativität sind selbstverständlich keine Grenzen gesetzt und Ihr könnt auch andere Formate wählen und entwerfen, als die, auf die ich nun näher eingehen werde. Die hier vorgestellten Kriterien und Hinweise sind auch auf andere Wahlkampfaktivitäten übertragbar. Ich stelle hier heute zwei Klassiker vor, die Wahlprüfsteine und die Podiumsdiskussion.

Podiumsdiskussion oder Wahlprüfsteine - was ist für Euch sinnvoll?

Wahlprüfsteine sind Anfragen von Interessenverbänden an Parteien bzw. Politiker*innen, die i.d.R. vor Wahlen oder bestimmten anstehenden politischen Entscheidungen verschickt werden. Die Antworten sollen den Mitgliedern und Sympathisant*innen des Interessenverbands eine Orientierung geben und als Grundlage für die eigene Wahlentscheidung dienen: Die abgegebenen Statements können mit den eigenen Positionen zu bestimmen Themen abgeglichen werden. So kann man sehen, ob man als Interessenverband sich durch eine bestimmte Partei besser vertreten fühlt als durch eine andere und ob eine bestimmte Partei bei einer eventuellen Regierungsbeteiligung Anlass zur Hoffnung gibt, diese Themen voranzutreiben.

 

Das kann dann beispielsweise so aussehen:

Screenshot © Netzwerk Klimaherbst e.V.
Screenshot © Netzwerk Klimaherbst e.V.

Etwas aufpeppen könnte man dieses Format, indem Ihr das Ganze als Video-Statements anfragt. Damit umgeht Ihr die Anonymität eines sachlichen Textes, der sich irgendwo auf Eurer Homepage befindet. Man erhält in dieser Variante noch einen kleinen Eindruck von den Menschen, die diese Positionen vertreten. Als Video-Statements könnt Ihr die Thematik deutlich prominenter in Euren Social-Media-Accounts hervorheben. Außerdem ergibt sich so auch eher eine Interaktion. Von diesem Austausch könnt Ihr nur profitieren, denn das liefert Euch wichtige Informationen für die weitere politische Arbeit. Beispielsweise welchen Stellenwert die Thematik überhaupt in Eurer Community hat. Wie sie zu bestimmten Positionen und Vorschlägen steht. Oder Ihr gewinnt weitere Ideen und Anregungen, weil die Community eigene Vorschläge in den Diskurs mit einbringt.

 

Der Nachteil ist: Es erfolgt von Eurer Seite nur eine Mini-Positionierung, durch die Auswahl Eurer Fragen. Außerdem entsteht so kein Beziehungsaufbau zu Parteien oder Politiker*innen. Ihr werdet v.a. Auszüge aus dem Wahlprogramm, die manchmal auch nur so mehr oder weniger zu Euren Fragen passen, erhalten. Also Standard-Texte, die Ihr Euch theoretisch auch selbst aus den Wahlprogrammen zusammenstellen könntet. Die Antworten fallen i.d.R. oberflächlich aus und ermöglichen in dieser Form keinen Raum für Nachfragen oder Zusagen seitens der Kandidierenden.

 

All das gelingt besser im Rahmen einer Podiumsdiskussion (die gerne einen viel cooleren Titel oder Namen erhalten darf!). Wovon ich offen gestanden der größere Fan bin. Allerdings auch nur unter gewissen Voraussetzungen: Die Terminkalender der Kandidierenden sind bereits jetzt brechend voll. Zumindest bei den namhaften und aussichtsreichen Kandidierenden, die Ihr auch haben wollt. Ich empfinde es als ziemlich überflüssig dort noch eine Veranstaltung „hineinzustopfen“, die für Euch jede Menge Aufwand bedeutet und dann aufgrund von mangelnder Vorbereitung mehr zu einer Bühne für die Selbstdarstellung und Wahlwerbung der Parteien verkommt und die Aussagekraft eher auf dem Niveau der Wahlprüfsteine liegt. Also solltet Ihr das organisatorisch nicht stemmen können, greift lieber auf das Format der Wahlprüfsteine zurück und stellt eine langfristigere Planung Eurer Aktivitäten im Vorhinein der nächsten Wahl sicher.

 

Ideal ist es natürlich immer, wenn man einem Politiker ein Versprechen an einem solchen Abend abluchsen kann. Ein Nischenthema aus unserem Bereich wird allerdings nicht über Wohl und Wehe einer Koalition entscheiden, das sollte uns auch bewusst sein. Daher sollte das Event vor allem für die Kontaktpflege genutzt werden und ein roter Faden gesponnen werden, den Ihr in der kommenden Legislaturperiode wieder aufgreift. Die Thematik sollte zu so etwas wie einem gemeinsamen Projekt zwischen Euch und Euren Gästen - vielleicht sogar partei- bzw. fraktionsübergreifend - werden. Und an einem solchen Abend habt Ihr die Chance, den Grundstein dafür zu legen.

 

Für welches Format Ihr Euch entscheidet, sollte immer mit Blick auf Eure Ziele und Botschaften erfolgen!

Abwandlungen möglich

So eine Podiumsdiskussion lässt sich im Aufbau leicht abwandeln. Beispielsweise kann man mit jedem Podiumsgast auch einen eigenständigen Abend veranstalten. Die Kandidatin kann in einem Zweiergespräch interviewt werden oder es können andere Expert*innen die Podiumsrunde ergänzen. Für dieses Format entschieden sich die Digital Media Women letztes Jahr in ihrem „Parteiencheck“.  So entsteht mehr Raum für Diskussionen und ich empfinde das als deutlich angenehmere Gesprächsatmosphäre, weil der Überbietungswettbewerb zwischen den Parteien ausbleibt. Außerdem kann man in intensiveren Austausch und Kontakt treten. Allerdings bedeutet das natürlich noch mehr Aufwand für Euch und eventuell auch mehr Kosten für Räume, Technik, Catering & Co. Und: Erreicht Ihr eine so große Community, dass Ihr auch immer eine schöne Publikumsgröße zustande bekommt?

 

Eine andere Möglichkeit: Wenn es das Thema zulässt, könnte man dieses in kleinere Themenbereiche unterteilen und die verschiedenen kleineren Themen von unterschiedlichen Expert*innen moderieren lassen. So können wirklich gute Fachgespräche entstehen. Das sollte aber auch in Abhängigkeit von Eurem zu erwartenden (Fach-)Publikum stehen, wie sinnvoll oder sogar notwendig das ist. In diesem Format wurden bspw. die klimaschutzpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen aus dem Münchner Rathaus letztes Jahr von verschiedenen NGOs befragt.

 

Als nächstes benötigt Ihr die Politiker*innen, die Ihr für Euer Format anfragen wollt. Dazu morgen mehr auf meinem Blog!


Mit meiner Checkliste "Fit für den Wahlkampf" hast Du auf zwei Seiten eine kompakte Übersicht zu allen Punkten, die Dich in Wahlkampfzeiten hinsichtlich Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung unterstützen werden. Ich sende sie Dir gerne kostenlos als PDF zu.

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Kommentare: 1
  • #1

    Gustav Sucher (Montag, 07 Januar 2019 07:45)

    Hallo, Wahlen waren für mich immer eine komische Sache. In der Schule war es immer so, dass ich dann Klassensprecher wurde, obwohl ich nicht kandidieren wollte. Naja so ist das eben mit den Wahlen. Danke für den tollen Blog! https://www.kp-consulting.at/leistungen/unternehmensberatung