Ich stelle Euch in dieser Woche jeden Tag einen relevanten Punkt vor, der Euch fit für den Wahlkampf macht. So ist Euch der Impact garantiert. Ich habe bereits etwas über Ziele und das passende Format geschrieben. Heute geht es darum, wie Ihr die geeigneten Kandidat*innen ausfindig macht. Dieser Artikel zielt insbesondere auf ein mögliches Podiumsgespräch ab, hilft Euch aber auch weiter, wenn Ihr auf das Format der Wahlprüfsteine zurückgreifen möchtet.
Je nach Themenbereich gilt es jetzt, die passenden Politker*innen zu finden. Dabei stehen Euch zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
- Solltet Ihr eine lokal agierende Gruppe sein (bspw. „Für ein buntes Milbertshofen“), ist es für Euch relevant, mit den Abgeordneten in dem entsprechenden Stimmkreis in Kontakt zu treten. In diesem Fall fragt Ihr also die Direktkandidat*innen für das Podium bzw. die Wahlprüfsteine an, unabhängig davon, welchen Fachbereich sie eigentlich bearbeiten.
- Falls Ihr thematisch arbeitet, wendet Ihr Euch an die entsprechenden fachpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen bzw. an die Mitglieder des Ausschusses, der zu Eurem Thema gehört (Bildung, Sport, Kultur, Wirtschaft,…). Diese Information könnt Ihr online auf den Seiten der Fraktionen bzw. des Landtags ermitteln.
Ebene beachten
Wendet Euch mit der ersten Anfrage immer an die Politiker*innen der entsprechenden Ebene, jetzt im Landtagswahlkampf also auf der Landesebene. Sollten diese an dem Tag der geplanten Veranstaltung verhindert sein, kann es gut sein, dass ein Politiker von einer anderen Ebene (Bund, Europa) als Vertretung angeboten wird. Diese dürfen natürlich auch aufs Podium, da sie genauso die Parteilinie vertreten. Allerdings sollte im Landtagswahlkampf - mit Blick auf Eure Ziele - der Beziehungsaufbau zu den Akteur*innen auf der Landesebene im Fokus stehen.
Was tun, wenn die Partei/Kandidierende aktuell nicht im Landtag vertreten sind?
Es gibt natürlich auch Kandidierende (oder ganze Parteien), die noch nicht im Landtag vertreten sind, aber sich auf aussichtsreichen Listenplätze befinden oder die Umfragewerte das als wahrscheinlich nahe legen. Vielleicht sind diese aber genau für Euer Thema interessante Gesprächspartner*innen. Die Terminkalender sind um einiges leerer und sie sind dann als zukünftige Neulinge im Landtag für Euch relevant. Denn sie wollen und müssen sich dort erst noch profilieren. Schön, wenn sie das mit Euren Themen tun! Das ist sowohl für die zukünftigen Abgeordneten als auch für Euch ein großes Potenzial. Das Themenfeld rund um Social Entrepreneurship ist bisher nur von sehr wenigen Politiker*innen besetzt. Für die Neulinge ist dort also noch Platz für die eigene Profilierung ohne Konkurrenz der eigenen Parteifreunde vorhanden. Und unser Interesse ist es, dass immer mehr politische Akteure das Thema auf die Agenda setzen. In den Medien und in den Parlamenten. Hier ist der Beziehungsaufbau also besonders gewinnbringend für beide Seiten.
Wie findet Ihr solche Kandidat*innen? Recherchiert die Aufstellungslisten der verschiedenen Parteien und macht Euch auf der Homepage der entsprechenden Kandidierenden schlau, welche Themen sie bearbeiten.
Größe der Podiumsrunde
Für den Erfolg des Abends spielt es auch eine Rolle, wie groß die Runde auf dem Podium ist. Ihr müsst also ggf. eine Auswahl treffen, wie viele und welche Parteien Ihr einladen wollt. Klar ist: Je mehr Parteivertreter*innen dort sitzen, desto kürzer wird die Redezeit der einzelnen Beiträge und es bleibt weniger Zeit für ein tiefergehendes Gespräch und kritische Rückfragen. Ich empfehle Euch, wie immer, strategisch vorzugehen: Was sind Eure Ziele und Botschaften? Was benötigt Ihr dafür? Wer sollte also alles auf dem Podium vertreten sein?
Und noch eine strategische Überlegung: Falls Ihr bundesweit tätig seid, sind für Euch Kontakte zu Parteien, die auch im Bundestag vertreten sind deutlich relevanter. Denn sie können viel leichter Kontakte zu relevanten Akteur*innen auf Bundesebene herstellen. Das wird Euch immer zugute kommen.
Habt Ihr aber ein konkretes Projekt, das speziell auf Landesebene umgesetzt werden soll, wie es ganz typisch im Bildungsbereich der Fall ist, dann ist es effektiver, alle zukünftig im Landtag vertretenen Parteien mit an Bord zu haben. So entsteht zwischen den künftigen Kolleg*innen bereits an diesem Abend ein Gesprächsfaden zu dem Thema. Ihr stellt damit auch einen ausgeglichenen Wissensstand hinsichtlich Eurer Anliegen sicher. Und auch für Euch ist es für das weitere Vorgehen hilfreich, die verschiedenen Positionen zu erfahren und ein Gespür für die Stimmung in Bezug auf das Thema zu entwickeln. Wo gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Parteien, wo existieren Unterschiede? Und warum? Bei welchen Punkten habt Ihr wen bereits auf Eurer Seite und wen müsst Ihr noch überzeugen? Das sind sehr wichtige Informationen, die Euch dabei helfen, eine Argumentationslinie zu entwickeln oder zu verfeinern. Damit werden Euch Ansatzpunkte für die weitere Recherche und zukünftige Gespräche geliefert.
AfD einladen? Ja oder nein?
Ein Satz zur AfD in diesem Zusammenhang: Ich rate ganz grundsätzlich davon ab, diese Partei einzuladen. Diese Partei verkörpert m.E. genau das Gegenteil, von dem wie wir uns eine Gesellschaft vorstellen und für die wir arbeiten. Die AfD bewegt sich zunehmend außerhalb des demokratischen Spektrums und arbeitet gegen unsere demokratische Grundordnung. Wir sollten dieser Partei kein Podium bieten.
Verschiedene Regionen mit einbeziehen
Falls es Euch möglich ist und zu dem Thema passt, kann es auch sehr spannend und sinnvoll sein, auf die Regionen, aus denen die Kandidierenden kommen, zu achten: Beispielsweise beim Thema „Förderung von Social Entrepreneurship“ gibt es ja durchaus regionale Unterschiede in den Rahmenbedingungen, zu denen man nicht nur aus Sicht von München oder Frankfurt sprechen sollte (Breitbandausbau, Räumlichkeiten, Arbeitsmarkt, Nähe zu Bildungseinrichtungen, …).
Was in der Einladung stehen sollte
In der Einladung solltet Ihr unbedingt transparent machen, wen Ihr angefragt habt. Idealerweise Kandidat*in und Partei. Stichwort AfD: Manche lehnen ansonsten vielleicht eine Teilnahme ab, wenn ein*e AfD-Vertreter*in auf dem Podium sitzt. Und Ihr erzeugt natürlich einen gewissen Druck, dass man sich da blicken lassen sollte, weil die anderen ja auch kommen…
Außerdem solltet Ihr unbedingt den Ort der Veranstaltung bekannt geben. Es muss noch nicht der konkrete Veranstaltungsort feststehen, das kann nachgereicht werden. Aber zumindest die Stadt sollte feststehen, da viele der Kandidierenden im ganzen Bundesland unterwegs sind und diese Information für eine Zu-/Absage durchaus relevant ist, um Fahrzeiten gleich mit einplanen zu können.
Und noch ein Tipp: Sollte es zu Eurer Community und Eurem Thema passen, muss so eine Veranstaltung auch nicht zwingend am Abend stattfinden, sondern kann auch zur Frühstückszeit oder am frühen Nachmittag stattfinden. Da kann der Terminkalender noch viel eher eine Lücke aufweisen.
Schnell die Einladung verschicken
Sobald die Gästeliste von Eurer Seite aus feststeht, schickt nun so schnell wie möglich, die Einladung heraus, denn die Zeit drängt und die Terminkalender sind schon gut gefüllt. Die E-Mail-Adressen sind ebenfalls online auf den Homepages der Abgeordneten/Kandidierenden zu finden.
Jetzt fehlt nur noch eine gute Vorbereitung. Dazu morgen mehr auf meinem Blog!
Mit meiner Checkliste "Fit für den Wahlkampf" hast Du auf zwei Seiten eine kompakte Übersicht zu allen Punkten, die Dich in Wahlkampfzeiten hinsichtlich Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung unterstützen werden. Ich sende sie Dir gerne kostenlos als PDF zu.
Kommentar schreiben